Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
„Das Private ist Politisch“ – eine Losung der historischen Frauenbewegung in Deutschland. Historisch – und doch immer noch bittere Realität. Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache. Sie gehört nicht hinter verschlossene Türen, auch wenn sie dort so oft stattfindet.
Gestern, übermorgen und am Ende der Woche auch.
Jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland umgebracht – meist von ihrem Partner oder Ex. Im letzten Jahr kam es zu 77.000 Anzeigen von Frauen, die in ihrer Partnerschaft Gewalt erfahren mussten. Die Dunkelziffer wird etwa viermal so hoch geschätzt. Und jede dritte Frau zwischen 18 und 65 Jahren war schon von sexualisierter Gewalt betroffen. Zahlen, die wehtun. Und betroffen machen. Und wütend. Wütend darüber, dass dieses Problem unter den Tisch gekehrt wird – zumindest, wenn es sich um deutsche Täter handelt. Dann ist im öffentlichen Diskurs von „Familientragödien“ und „Eifersuchtsdramen“ die Rede.
Gewalt an Frauen und Mädchen ist kein eingewandertes Problem.
Die grosse Debatte kommt nur, wenn der Täter einen Migrationshintergrund hat. Dann lässt sich Gewalt an Frauen und Mädchen instrumentalisieren. Dann finden Schreie nach (noch) härteren Abschiebegesetzen Gehör. Dabei werden knapp 70% der häuslichen Gewalttaten laut aktueller Kriminalstatistik von Bio-Deutschen begangen. Klar ist, häusliche und sexualisierte Gewalt zieht sich durch ALLE gesellschaftlichen Milieus – Arschlöcher gibt es eben viele. Aber ein eingewandertes Problem ist sie nicht.
Über „so etwas“ spricht frau nicht.
In Deutschland hat strukturelle Gewalt gegen Frauen Tradition. So wurde beispielsweise Vergewaltigung in der Ehe erst 1997, nach einer umstrittenen Debatte, strafbar. Unter den 138 Abgeordneten, die gegen dieses Gesetz stimmten, waren auch so traditionsbewusste Politiker wie der momentane Bundesinnenminister Horst Seehofer und der aktuelle Kandidat für den CDU-Vorsitz Friedrich Merz. Der Grundsatz „nein heisst nein“ wurde sogar erst im letzten Jahr in das Sexualstrafrecht aufgenommen.
Es fehlt an politischer und gesellschaftlicher Verantwortung.
Strukturen, welche die Gewalt an Frauen und Mädchen auffangen oder gar verhindern können sind in Deutschland massiv unterfinanziert. Es fehlt an Präventionskampagnen, Aufklärungsarbeit sowie Entlastung für die bestehenden Frauenhäuser und Beratungsstellen. Und einem gesellschaftlichen Wandel. Denn Gewalt an Frauen fängt da an, wo Gewalt als zentraler Teil von Männlichkeit akzeptiert wird.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen zum Skandal machen.
Nicht alle Männer sind Täter, aber alle Männer sollten aktiv Mitverantwortung tragen, dass Gewalt an Frauen und Mädchen zum No-Go wird. Egal in welcher Form. Frauen und Mädchen sind Betroffene, aber NIEMALS Verantwortliche!
Mahnwache in Rostock.
Kommt am Sonntag, den 25.11.2018 um 18:30 Uhr zur Mahnwache auf den Doberaner Platz, um ein Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu setzen! Weitere Infos, einen Aufruf und noch mehr erschütternde Zahlen findet ihr bei Randale Rostock. http://randale.blogsport.eu/2018/11/21/aufruf-internationaler-tag-gegen-gewalt-an-frauen-und-maedchen/